Was will ich bewirken?

Das ist eine ziemlich große Frage finde ich. Ich habe lange darüber nachgedacht und mir dann überlegt, was ich eigentlich die meiste Zeit mache und warum ich das eigentlich mache, auch wenn es Widerstände, Rückschläge und immer neue Herausforderungen gibt. Es geht hier um meinen Beruf, mein Arbeitsleben in dem ich etwas bewirken möchte:

Ich möchte , dass die Ärzteausbildung in Österreich immer besser wird.

„Dem hast du eigentlich dein Leben gewidmet.“,

sagte mein Mann erst unlängst, als wir über dies und das und meine Arbeit sprachen. Das stimmt. War mir gar nicht so bewusst. Ich habe ja mehrere Leidenschaften: meine Kinder, meine Enkelkinder, meine Pflanzen, säen und aufziehen, gar nicht so sehr das Ernten, dann aber wieder die Ernte verwerten.

Gemeinsamkeiten der Dinge, die ich gerne mache

Wenn ich auf das grundlegend Gemeinsame komme, ist das das säen und wachsen lassen. Denn auch Ideen kann man säen und entwickeln (lassen). Auch Menschen wachsen und Ärzte sind Menschen.

Das ist bei der Vebesserung der Ärzteausbildung auch wesentlich. Das sie Menschen sind? Ja, klar, das auch, aber eigentlich meine ich, dass sie Raum für Wachstum und Entwicklung haben. Fachlich und menschlich. Eigentlich wich ich die Ausbildung in dem Sinn besser zu machen, dass sie „menschlicher“ wird, indem die jungen Kolleg:innen unterstützt werden in ihre Rolle hineinzuwachsen. Selbständig und unterstützt. Wo man die eigenen Ängste besprechen kann. Ängste hat jede:r. Wie man damit umgeht, lässt stecken bleiben oder macht Entwicklung möglich.

Warum gerade das?

Hmm. Den Turnus zu erklären, oder besser das System, das herrscht, zumindest damals herrschte als ich meinen Turnus Allgemeinmedizin durchlief, zu erklären, ist schwierig. Der Turnus selbst war herausfordernd, nicht nur wegen der immer wieder neuen Situationen, die medizinisch zu meistern waren. Mehr noch war es dieses in ein neues System kommen, das dich eigentlich nicht wirklich willkommen heißt, sondern eher als notwendiges Übel dabei sein lässt. Schließlich müssen die zukünftigen Ärzt:innen ja irgendwo auch ausgebildet werden. (Ob das in dieser Art und Weise überhaupt sinnvoll ist, macht eigentlich einen eigenen Artikel dazu nötig mir Pros und Cons :)) In vielen Gesprächen mit Kolleg:innen wurde mir klar, dass das Erleben der einzelnen Ärzt:in ähnlich ist. Alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen, haben ähnliche Ängste und Zweifel und kommen in ein eigenartiges System in dem verschiedenste Berufsgruppen mit echt vielen unterschiedlichen Sichtweisen und auch Vorurteilen als Team zusammen arbeiten sollen. Das schreit geradezu nach Veränderung und Unterstützung.

It´s just a feeling….

Jedenfalls fühlte ich mich oft alleingelassen. Es waren keine klaren und kongruenten Anforderungen an uns Tunrusärzte vorhanden. Es gab keine Einschulung, niemand fühlte sich zuständig. Am Vormittag Sekretärin und Spritzenschani, im Nachtdienst möglichst alles allein schaffender kompetenter Kollege. Ein Spagat zwischen unterschiedlichen Erwartungen, die von der Rolle „Turnusarzt“ zu erfüllen waren.

…und was ist dann eigentlich besser?

Eigentlich möchte ich die postgraduale Ausbildungszeit so mitgestalten, dass jeder einzelne daran auch mit Freude zurückblicken und sagen kann: „Das war eine herausfordernde Zeit damals! Ich habe unendlich viel gelernt und viel Erfahrung gesammelt. Die Unterstützung, die ich dabei von den älteren Kolleg:innen bekommen habe, war unendlich wertvoll und mir bei meiner Rollenentwicklung Arzt unendlich viel geholfen. Ich weiß jetzt, wie ich guter Arzt sein möchte. Ich weiß auch, dass ich noch nicht am Ende meiner Entwicklung angekommen bin und…

…ich möchte diese Unterstützung, die ich während meiner Ausbildungszeit erfahren habe, an junge Kolleg:innen weitergeben.

That´s it.

Jede:r gibt das Gute weiter und steht zur Verfügung, falls Unterstützung benötigt wird. Dann ist es besser.


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