Mein Leben für die Basisausbildung? Reflexion zum MedHub im November 2022
Am 2. 11.22 war ich Diskustantin bei der Podiumskonfrontation der Wiener Ärztekammer geladen. Auch auf das Podium geladen waren Katharina Reich, Anita Rieder und Severin Ehrengruger. Tobias Pölzelbauer vom ORF hat hart aber herzlich moderiert, wobei hier hart für „bei der Sache bleiben“ steht. Eine Frage von ihm war (sinngemäß): wer würde für die Basisausbildung (mit seinem Leben) eintreten um sie vor der Abschaffung zu bewahren. Keine vom Podium meldete sich, auch ich nicht. Denn man kann ja nie wissen, ob nicht doch etwas Besseres nachkommt. Aber die Frage hat nachgewirkt.
Was ist jetzt MedHub?
MedHub war die erste Vernetzungsveranstaltung für Medizinische Ausbildung der Wiener Ärztekammer. Hervorragend organisiert und gut besucht – von Ärzt:innen in Basisausbildung bis zu Abteilungsvorständ:innen waren alle Hierarchien vertreten. Auf mehreren Tischen wurde zu bestimmten Themen diskutiert. Die gesammelten Fragen wurden in Form einer Podiumskonfrontation den Gästen am Podium gestellt.
Impressionen zur Podiumskonfrontation
Ist die Basisausbildung so schlecht, wie diese Reaktion vermuten ließe?
Nein sicher nicht!
Für mich die Basisausbildung die einzige Gelegenheit für 49 Sonderfächer einen ärztlichen Blick über den Fach-Tellerrand zu werfen. (Der kundige Leser frägt sich jetzt, wieseo 49? Es gibt doch 50 Sonderfächer? Stimmt. Aber Anatomie braucht keine Basisausbildung.)
Und ja, die Allgemeinmedizin ist (noch) kein Sonderfach und hat im nachfolgenden Spitalsturnus genug Möglichkeit von Abteilung zu Abteilung, von Fach u Fach zu rotieren. Auch das stimmt. Ich denke dennoch ist auch für den Turnus Allgemeinmedizin die Basisausbildung eine gute Grundlage.
Wofür ist die Basisausbildung eigentlich gut?
Mit der ÄAO2015 (Ärzteausbildungsordnung) wurde die Stufenausbildung eingeführt. Am Beginn stehen 9 Monate Basisausbildung.
„Durch diese klinische Ausbildung sollen alle Ärzte befähigt werden, Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu betreuen, den Stationsalltag zu bewältigen und Notfallsituationen fachgerecht betreuen zu können. Ziel ist es auch die häufigsten Krankheitsbilder zu erkennen und der weiteren Behandlung zuzuführen. (aus den FAQ der ÖÄK-Website)
Das Ziel ist es also Notfälle zu erkennen und eine Behandlung initiieren zu können, häufige Erkrankungen ebenso und grundlegende organisatorische und auch kommunikatorische Fertigkeiten zu haben um den Klinikalltag gut bewältigen zu können. Und dann auf einem höheren Kompetenzlevel in die nächste Stufe zu starten.
Ein definiertes Kompetenzlevel, das für alle gleich ist. Auf diese Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten aus dem Rasterzeugnis Basisausbildung können sich die FachärztInnen der neuen Abteilung (welche Abteilung welcher Fachrichtung es auch immer sei) verlassen. Und genau darin sah ich zu Beginn dieser Stufenausbildung auch die Chance für die künftigen Allgemeinmediziner:innen: sie stehen auf der selben Ebene, wie die TurnusärztInnen in Sonderfachgrundausbildung, nicht mehr die „under-dogs“ wie zu meiner Zeit.
Aber ist das auch so? Und falls nicht: Liegt das an der Basisausbildung? oder gar:
Sind Ärzt:innen in Basisausbildung die neuen Underdogs?
Kann ich nicht beantworten.
Wie könnten wir JETZT die Basisausbildung verbessern?
Mit wir meine ich keinen einzelnen Spitalsträger, sondern alle Ärzt:innen, die in Ärzteausbildung involviert sind. Das sind natürlich auch die jungen Kolleg:innen die arbeitsplatzbasiert ausgebildet werden. Die ihren „Arzt stehen“ und selbstverantwortlich ärztliche Arbeit leisten. Was würden Sie sich zu Beginn der Basisausbildung wünschen? Was im Verlauf?
Eine Frage an alle:
Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?
Ich freue mich über Ihre Gedanken und Kommentare.