Meine 5 besten Tipps für den Turnus-Beginn

Für einen erfolgreichen Start in die postgraduale Ärztinnenausbildung.

Das Medizinstudium ist abgeschlossen, der Promotionsbescheid ist in der Tasche – der Turnus kann beginnen! Sie sind gut vorbereitet, denn Sie haben sich zeitgerecht angemeldet für einen Turnusplatz . Im letzten Studienjahr haben Sie sich schon einige Abteilungen und Fachrichtungen angesehen.

Turnus steht hier für die die postgraduale Ärzteausbildung in Österreich. Die Tipps lassen sich natürlich auch in Deutschland und der Schweiz für den Beginn der Ärzteweiterbildung anwenden.

Tipp Nummer 1: Seien Sie informiert.

Was brauchen Sie für den Turnus-Beginn?

Doch noch nicht angemeldet?

Hier sind Ihre Informationsquellen die Websites der Klinkträger.

Der Wiener Gesundheitsverbund ist der größte Ausbildner in Österreich. Aber auch die Vinzengruppe bietet einige Ausbildungsplätze in Wien an. Für die anderen Bundesländer suchen Sie nach den jeweiligen Landeskliniken oder Sie besuchen die (Website der) Austrodoc.

Wie die Anmeldung funktioniert, finden Sie auf den Websites der Kliniken. Wie die Ausbildung funktioniert, erfahren Sie bei der Ärztekammer.

Sie sind angemeldet,

Sie haben den Platz zugesagt bekommen. Welche Dokumente Sie brauchen, erfahren Sie von Ihrem neuen Arbeitgeber. Machen Sie sich schlau, was am Beginn an Einschulungen angeboten wird und wo Sie vorstellig werden sollten.

Auf der Ausbildungsseite der ÖÄK finden Sie Informationen über die gesetzlichen Grundlagen. Die Seite ist auch für mich immer wieder eine Informationsquelle.

Informationen gibt es für auch über die Wiener Ärztekammer im Referat „Jungmedizinerinnen, Arbeitslosigkeit, Soziales“. Immer wieder interessant diese Kombination zu lesen. Das rührt wohl aus einer Zeit, als Ärztemangel noch kein Thema war.

Nehmen Sie Kontakt auf!

Tipp Nummer 2: Stellen Sie sich vor.

Sie sind Turnus-Neuling, keine*r kennt Sie – alle wollen Sie kennenlernen.

Es gibt keine zweite Chance auf einen ersten Eindruck. Für Schüchternheit gibt es keine Bonuspunkte.

Das sind zwei ziemliche Hammeraussagen, die auf den ersten Blick eine gewisse Schwere vermitteln könnten, wenn ich das so lese. Sie stimmen aber.

Sprechen Sie laut und deutlich, schauen Sie den Menschen in die Augen und stellen Sie sich immer mit dem ganzen Namen vor – Vorname, Nachname – bei Chefitäten, Kolleg*innen aller Berufsgruppen und gerne auch den Doktortitel, wenn Sie sich als Ärzt*in zu erkennen geben sollten. Ich weiß, es klingt banal, aber es macht einen guten ersten Eindruck. Und wenn Sie sich das angewöhnt haben und sich sogar bei jedem Patientenbett immer wieder vorstellen: die Patient*innen freuen sich und manch eine*r merkt sich dann auch Ihren Namen.

Zusatztipp: Sagen Sie nie: „Ich bin der Turnusarzt / die Turnusärztin“, vielleicht mit einem kleinen „nur“ garniert. Ich zumindest reagiere allergisch darauf. Sie können natürlich diese Ihre Funktion nennen, kombinieren Sie Sie bitte mit Ihrem Namen. Im Klinikalltag reicht oft „Doktor Tachy“, also Funktion und Nachname. Vielleicht haben Sie einen kleinen Spruch parat, damit man sich Ihren Namen besser merken kann. Bei mir war es für Medizinkundige: „Guten Tag. Mein Name ist Dr. Brady. Brady wie Bradykardie.“

Haben Sie einers Ihrer „Vorstell-Sprücherl“ immer parat.

Tipp Nummer 3: Seien Sie höflich.

Sie sind als Akademiker*in auch Vorbild.

Klingt verstaubt und altbacken und überhaupt steif und förmlich? It is about basic human respect. Es ist Ausdruck von Wertschätzung und diese sollte die Basis jeder Kommunikation und jeder Zusammenarbeit sein. Sie behandeln andere so, wie Sie selbst behandelt werden wollen.

Höflichkeit ist auch eine gute Art, Grenzen zu ziehen.

Tipp Nummer 4: Fragen Sie nach.

Die Zeit der Ausbildung, der Weiterbildung ist Zeit des Lernens, Verstehens und Anwendens.

Fragen Sie nach,

  • wenn Sie etwas nicht verstanden haben, sei es akustisch oder inhaltlich.
  • ob und was genau Ihr Gegenüber verstanden hat, wenn Sie wollen, dass das, was Sie sagen, beim anderen ankommt.

Sie sind hier um zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei, die eigenen Grenzen zu erkennen und sich zeitgerecht (fachliche) Unterstützung zu holen um Hilfe zu fragen. Dadurch gewinnen Sie Sicherheit.

Tipp Nummer 5: Definieren Sie Ihr Ziel.

Machen Sie das für jeden Abschnitt der Ärzteausbildung.

Wer sein Ziel kennt, kann es erreichen. Die gesetzlich vorgegebenen Ausbildungsinhalte finden Sie auch auf der Website der ÖÄK in der KEF und RZ-V 2015 in den Rasterzeugnissen. Setzen Sie sich auch Ziele, die darüber hinaus gehen. Reflektieren Sie regelmäßig, wo Sie stehen, was Sie bereits können und was Sie als Nächstes lernen wollen.

„Kenne dein Ziel, mache dich auf den Weg und überwinde die Hindernisse.“


Gudrun Khünl-Brady


Zurück